Tenuta Ornellaia - Masseto 2006 - Frescobaldi

Massetos Inszenierung ist ein Balancespiel: Man fühlt sich wie ein Seiltänzer, immer am Rande eines Abgrunds. Die Weinherstellung in Masseto ist sowohl ein Abenteuer als auch eine ständige Entdeckung. Ein Ort, an dem die Intuition vorherrschte, an dem sich niemand des Gelingens des zerbrechlichen Merlot sicher sein konnte, auch wenn das Vorhandensein von blauem Ton aus dem Pliozän die Möglichkeit eines Erfolgs nahelegte. Tatsächlich weisen Lehmböden einige Widersprüche auf: Die Fähigkeit, große Mengen Wasser zu speichern und es sehr allmählich abzugeben. Boden, der in regnerischen Jahren kalt und nass ist, in heißen Sommern jedoch steinhart wird und eine physische Barriere für die Wurzeln bildet, wenn sie sich bemühen, tief in den Untergrund hinabzusteigen. Ein Boden, in dem bei geringer Pflanzdichte eine Wuchskraft erreicht wird, die man normalerweise von einem Weinberg mit hoher Dichte erwarten würde. Die Masseto-Reben scheinen ständig mit den Elementen zu kämpfen, oft am Rande des Zusammenbruchs, aber irgendwie immer in der Lage, zu widerstehen und Früchte mit unglaublicher Konzentration und Geschmack zu produzieren. Eine seltene Kombination aus kräftiger Reife und üppiger Konzentration, die es irgendwie schafft, Komplexität und Frische zu bewahren. Jeder einzelne Jahrgang drückt den unverwechselbaren Charakter von Masseto aus, jedoch mit einer etwas anderen Interpretation – so wie ein Meisterwerk der Musik je nach Künstler, der es spielt, anders klingt.